Christian Heidel war schon mal besser gelaunt als am Donnerstag. Kann man verstehen. Der Sportvorstand des FC Schalke 04 will den Leistungs- und Hoffnungsträger Leon Goretzka unbedingt langfristig binden, sollte aber plötzlich erklären, warum dessen Berater auf dem Klubgelände des FC Bayern herumschwirrte. Längst kursierte ein Video des TV-Senders Sky, der gut vorbereitet worden war und Jörg Neubauer deshalb schon am Flughafen empfangen konnte. Von wem? Und warum? Das hätte Heidel auch gerne gewusst...
Wenn es beim Gesprächstermin an der Säbener Straße nicht gerade um den Hamburger Torhüter René Adler gegangen sein sollte, der auch zu Neubauers Klienten zählt, liegt die Vermutung nahe, dass der FC Bayern soeben eine neue Phase seines bisher noch zurückhaltenden Werbens um Leon Goretzka eingeläutet hat. Ein offizielles Angebot haben die Münchener noch nicht abgegeben, auf Schalke aber schrillen schon die Alarmsirenen.
Sollte Goretzka schon ein Jahr vor Vertragsablauf gehen wollen, müsste Heidel seine Pläne für die europacuplose nächste Saison komplett überarbeiten. Schalkes Sportchef sagt zwar, dass er nichts von dem Begriff „unverkäuflich“ hält, doch er kämpft um den Jungen aus Bochum, eine hochdotierte Vertragsverlängerung inklusive Ausstiegsklausel ist eine der möglichen Varianten. Aber es gäbe noch eine dritte. Schalke kann darauf bestehen, dass der 22-Jährige seinen Vertrag erfüllt. Goretzka könnte dann zwar 2018 ablösefrei gehen und selbst groß abkassieren, vorher aber könnten die Königsblauen von ihm sportlich und damit auch finanziell profitieren.
Goretzkas Entwicklung ist nicht vollendet
Eine Saison mehr auf Schalke täte dem Jungen ohnehin gut. Hier hat er die Möglichkeit, sich als Führungsspieler zu etablieren, vollendet ist seine Entwicklung bei allem Talent ja noch lange nicht. Wenn es ihm gelingt, dieses taumelnde Team auf Kurs zu bringen, kann er danach immer noch zu einem Top-Klub wechseln. Dann als gereifter Star und nicht nur als ein Versprechen.